Um den Aussichtsturm oberhalb von Markwerben ranken sich verschiedenste Geschichten, von denen viele angezweifelt werden, da sie nur mündlich überliefert wurden. Zusammengetragen und kritisch beleuchtet wurden sie von Mike Sachse, dessen Angaben hier maßgeblich als Quelle genutzt wurden, da sie mit Literaturangaben belegt sind. Sicher ist, dass Christian Friedrich Berger, ein Landwirt und Pächter der Ziegelei, den Turm finanziert hat. Nachdem im März 1929 ein Teil des Turmes hinabstürzte, stand in der Zeitung zu lesen, man habe in der Kupferkapsel dort Hunderte Münzen gefunden. Doch nicht erst daraus entstand die in Weißenfels gängige Bezeichnung als Mäuseturm. Es wurde schon vorher vermutet, dass Berger, der seine einzige Tochter um fast vierzig Jahre überlebte, sein Geld in dem Turm verbarg, wobei man allerdings annahm, er habe es am Fundament versteckt. Dies ist aber nur die wahrscheinlichste Variante der Namensherleitung. Die Bezeichnung als Mäuseturm findet sich nämlich auch für Bergfriede und Wachtürme, etwa in Gröbzig (Anhalt) oder Bingen. Eine genaue Klärung dieses Beinamens kann daher nicht erfolgen, zumal das Wort mausen in sehr verschiedenen Kontexten benutzt wird. Außerdem wurde der Name auch auf einen Aussichtsturm bei Radebeul oder das Molenfeuer in Bremen übertragen. Vielleicht war also auch nur der berühmte Turm von Bingen Namenspate der anderen Türme.
Die richtige - in Markwerben gängige - Bezeichnung ist aber die als Bergerturm. Dass dies auch die von Berger gewählte Bezeichnung war, zeigt eine Tafel, auf der
BERGER TURM – ERBA. F. BERGER – MARKWERBEN 1881
steht. Eine Gedenktafel trägt zudem die Worte:
Erbaut 1881
von
Friedrich Berger
1818-1904
Schließlich verkündet eine dritte Tafel die wichtigsten Daten des Bauwerks. Von dieser erfahren wir unter anderem, dass der Turm fast 15 Meter hoch ist.
Dem Stifter zu unterstellen, er sei ein Sonderling gewesen und habe das Geld versteckt, wie es der Artikel von 1929 tut, ist reichlich unsinnig, da es im Gegenteil so war, dass Berger die Betretung des Turmes nur gegen Einlass gestattete und dieses Geld dann der Schule in Markwerben zukommen ließ. Die Schule nutzte die Einnahme zur Veranstaltung eines alljährlichen Kinderfestes. Für sein relativ junges Alter hat der markante Turm, von dem aus man einen schönen Panoramablick auf Weißenfels hat, schon viel erlebt. So verschanzten sich bei Kriegsende zwei Männer in ihm und beschossen die amerikanischen Truppen. Wenige Jahre später wurde er in der Zeit der Not in Teilen demontiert (Stufen, Spitze) und nur durch Privatinitiative wiederhergestellt. Wieder begehbar gemacht wurde er erst im Jahr 1983.