Die Familie v. Brühl zählte zu den bedeutendsten des Königreichs Sachsen und hat über Jahrhunderte hinweg wichtige Ämter besetzt. Auch in Sachsen-Weißenfels gab es einen bedeutenden Mann namens Brühl, nämlich den Hofmarschall Hans Moritz von Brühl (1656-1727), dessen Vater (1614-1694) und Sohn (1693-1755) übrigens genauso hießen. Dieser erbaute sich 1709 in der Nikolaistraße einen dreigeschossigen und dadurch über die Umgebung herausragenden Bau. Er verzichtete auf prunkvolle Fassaden, obwohl er eine ganze Reihe Ämter inne hatte: Geheimer Rat und Oberhofmeister des Herzogs von Sachsen-Weißenfels sowie Oberhauptmann des Fürstentums Sachsen-Querfurt und der Thüringer Landesportion. Zudem war es sein Sohn Heinrich (1700-1763), der der Familie den Grafentitel einbrachte und so berühmt, dass der polnische Autor Józef Ignacy Kraszewski (1812-1887) einen noch heute aufgelegten Roman über den „Graf Brühl“ (1875) geschrieben hat.
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Entstehungszeit und Bewohner ordnen das Gebäude in die Reihe der
Adelspalais' von Weißenfels ein, die während der Sekundogenitur entstanden. Da das Gebäude zum Verkauf angeboten wurde, kann man aus dem zugehörigen Bogen auf der Seite des Landesverwaltungsamtes viele interessante Details entnehmen, etwa dass ursprünglich im Mittelrisalit des Bauwerks eine Tordurchfahrt existierte dass es im Inneren 26 Räume und barocke Stuckarbeiten gibt, die an das
Fürstenhaus erinnern, und dass das Gebäude bereits seit den 1970er Jahren leer steht, seitdem mehrfach notgesichert werden musste. Das Gebäude soll möglichst erhalten werden. Allerdings ist der Sanierungsbedarf enorm und wird auf mindestens drei Millionen Euro geschätzt.