Zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts in Deutschland zählt die Kreisgrabenanlage von Goseck, die zumeist nach ihrer bekanntesten Funktion "Sonnenobservatorium von Goseck" genannt wird. Wiederentdeckt wurde die vor etwa 6900 Jahren erbaute Anlage bereits im Jahr 1991 durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch (1936-2021) nordwestlich von Goseck oberhalb des Saaletals. Die Ausgrabung wurde ab dem Jahr 2002 angegangen und ermöglichte eine Datierung auf das 49. Jahrhundert v. Chr. Die Funde legten zudem eine Nutzung bis ins 47. Jahrhundert nahe.
Aufgrund des hohen Alters, das zum Beispiel das von Stonehenge in Südengland um fast 2000 Jahre übertrifft, entschied man sich für eine Rekonstruktion, die im Jahr 2005 eröffnet wurde. Neben dem doppelten Palisadenring, einem Außengraben und einem Außenwall weist die Anlage Eingänge im Norden, Südosten und Südwesten auf. Die südlichen Tore befinden sich genau in der Linie des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs zur Wintersonnenwende. Auch die Bestimmung der Sommersonnenwende soll mit der Anlage möglich gewesen sein. Eine Bodenplatte im Zentrum der Anlage erklärt diese Punkte heute.