Die Brückenmühle am Saaleufer besaß früher einen eigenen Mühlgraben. Dieser wurde in den 1970er Jahren verfüllt, doch nicht nur den Mühlgraben sah sie kommen und gehen, sondern auch den Aufstieg und Fall der "Oscar Dietrichschen Papierfabriken", deren Gebäude aus der Zeit nach 1875 das Denkmalverzeichnis im Jahr 1994 noch als "gut erhaltener Industriebau aus Backstein" beschreibt. Diese ausufernde Fabrikanlage, die von der Höhen Kubastraße bis zur Brücke reichte und zuletzt bis 1992 von der Getreidewirtschaft genutzt wurde, wurde ab September 2008 abgerissen, weil sie nur noch als Schandfleck galt, nachdem es dort mehrfach gebrannt hatte. Aufgrund der Bedeutung der Gebäude, mussten diese zuvor in Schrift und Bild dokumentiert werden, um sie der Nachwelt zu erhalten. Die Fläche wird aufgrund ihrer Lage im Hochwasserbereich nicht neu bebaut werden, sondern soll Radfahrern und Fußgängern vorbehalten sein.
Die Ruine der Brückenmühle ließ man stehen, so dass noch drei Seiten der Außenwände samt Tür- und Fensteröffnungen erhalten sind. Diese Mühle, die anfangs schlicht „Mühle zu Podelitz“ hieß und im Jahr 1289 erstmals nachzuweisen ist, war zunächst im Besitz der Magdeburger Erzbischöfe. Von diesen gelangte sie im Jahr 1289 an das Kloster Beuditz. nach der Reformation aber an die Herrscher, die wie überall von der Säkularisierung profitierten. Kurz vor dem Jahr 1551 soll Kurfürst August die Brückenmühle neu gebaut haben.
Am Portal befindet sich ein alter Wappenstein, der aus der Zeit stammt, in der die Mühle den Herzögen von Sachsen-Weißenfels gehörte. Man kann ihn nur schwierig entziffern, doch unten rechts kann man DCLXXV lesen, was den Stein in das Jahr 1675 datiert. Zu der Mühle hat Bernhard Weißenborn im Jahr 1925 eine umfangreiche Dokumentation veröffentlicht, in der sich unter anderem Abbildungen aus den Jahren 1633 (Federzeichnung), 1650 bzw. 1693 (Merian) und 1871 (Otto Keil) der Mühle befinden. Dort kann man den Wappenstein im unverwitterten Zustand anschauen und gut lesen. Die Inschrift lautet:
DIVINAE GRATIA PERMISSU ET AUGUSTISSIMI PATREATRIS DOMINI AUGUSTI RIM.GERM.ET DUC.SAX.KIL.CLIV.ET.MONT IUSSU MOLEND: HOCA PONTE COGNOMINATUM ANNO MDXCIII EXSTRUCTUM NUNCEFUND.SUIS RESTAUR USUI PUBLICO RESTITUEBATUR | SUB INSPECTIONE SERENITATIS SUAE REDIT DUCAL VECTIGAUMO IN DISTRICTU LEUCOPETREN PRAEEECTI IOH.GEORGI SCHAMMEL PER MOLITOREM ET OPERIS HUIUS STRUCTOR[...] IOH.RATZMANN ANNO MDCLXXV |
Weißenborn schildert die Vorgänge der Jahre 1592/1593 auch sehr detailliert. Es kam damals zur Erhöhung des Hauptgebäudes, zudem wurde das hintere Mühlhaus abgerissen und neu erbaut, wobei zwei Menschen schwer verletzt wurden und einer ertrank. Zudem bietet sein Buch eine umfangreiche Schilderung der Gebäude, die wohl um das Jahr 1600 herum entstand und im Anhang etliche Fotos der Fabriken Dietrichs. Die Dietrische Villa befindet sich noch heute gegenüber und wurde inzwischen saniert.