Im 9. Jahrhundert gab es in der Nähe von Weißenfels mindestens drei Orte und zwei Burgen, die den Namen
Uuirbina trugen. Später fügte man ihnen Bestimmungswörter hinzu, um sie besser unterscheiden zu können und so entstanden Markwerben, Tagewerben, Reichardtswerden und aus dem Ort, der wohl die bedeutendere
Burg besaß: Burgwerben. Die Burg, die bereits im späten neunten Jahrhundert als
Uuirbinaburg erwähnt wird, erlebte eine wechselvolle Geschichte und ist am deutlichsten vom anderen Ufer der Saale aus zu erkennen. Ob sich noch Bauteile des ersten Baus hier befinden, lässt sich schwerlich klären, da wir nicht sicher wissen, aus welchen Materialien Besatzungsburgen im Frühmittelalter erbaut worden sind. Während einige der Burgen des 9. Jahrhunderts wie Seeburg oder
Querfurt als Grafensitze auch im Hochmittelalter weiterwuchsen oder gar wichtige Reichsburgen wurden (Merseburg, Allstedt), sind andere zu Schlössern hinabgesunken (z. B.
Schraplau), zu Gutshöfen geworden (z. B. Lettin) oder im sichtbaren Bereich ganz verschwunden (z. B. Kuckenburg).
Von den heute zahlreichen Gebäuden der Anlage in Burgwerben sind oft nur die Keller alt, doch dürften selbst diese Kelleranlagen erst im Hochmittelalter oder noch später entstanden sein. Eines der Gebäude an der Saaleseite wird mit dem Witwensitz der Eilika Billung (1081-1142) in Verbindung gebracht. Diese Tochter des Sachsenherzogs Magnus Billung war durch Heirat mit Graf Otto von Ballenstedt in das Geschlecht der Askanier gekommen, die dadurch einen Teil des Erbes der Billunger antreten konnten. Als ihr Mann 1123 starb, zog sie sich nach Burgwerben zurück. Noch berühmter als ihre Vorfahren, zu denen auch Hermann Billung gehört, wurde ihr Sohn: Albrecht der Bär. Später sank die Anlage allmählich zum Rittergut hinab, fand aber immer wieder auch höhergestellte Bewohner.
Das Hauptgebäude steht zentral im Hof und besitzt ein barockes Portal, welches das Denkmalverzeichnis in das 17. Jahrhundert datiert. An der Saaleseite stehen langgestreckte Gebäude von denen eines mit einem markanten Fries vermutlich der askanische Witwensitz war, wenngleich der Dehio es in das 16. Jahrhundert datiert, in dem es zumindest stark barock verformt worden sein muss. Zu vermuten ist, dass sich die Burg einst über einen viel größeren Teil erstreckte und dass sich die Vorburg ungefähr dort befand, wo heute die Kirche steht.
In den letzten Jahren hat sich der im Ort ansässige
Wirbinaburgverein des Ensembles angenommen, dass zum Teil als Schule genutzt wurde, und begonnen es in einen besseren Zustand zu verwandeln, wofür regelmäßig Aktionen stattfinden. So konnte bereits ein schöner Saal gestaltet werden, den eine Reproduktion eines Gemäldes ziert, das Friedrich den Großen in Burgwerben zeigt. Auch andere Räumlichkeiten wurden saniert. Die Veranda dieses Teils stammt wie der gesamte Bauteil aus der Zeit um 1910, andere Räume weisen vermutlich auf den Versuch des Einbaus einer Kapelle/Kirche hin. Leider wurde das Gebäude in der Wendezeit um einige Kostbarkeiten wie Schränke, Türen und Öfen beraubt, doch dem Engagement der Vereinsmitglieder und der Gemeinde sowie der Helfer ist es zu verdanken, dass die Geschichte nach und nach erforscht, ja regelrecht erkundet wird. Immer wieder finden sich interessante Farbschichten, Hinweise auf weitere Gänge und Räume und Gerüchte, denen es nachzugehen gilt. Diese Einsatzfreude tut den alten Gemäuern gut. Sie lässt auf eine sinnvolle Neunutzung hoffen und führte zudem zu der Veröffentlichung einer äußerst umfangreichen Ortschronik.