"Karibik" hat José Ramón Villa Soberón seinen Beitrag zum Steinbildhauersymposium in Weißenfels im Jahr 2000 betitelt. Aufgestellt wurden die Werke des Symposiums über die Stadt verstreut, so dass sie sich anders als in Halle (1996) oder Merseburg (2004) nicht in einem Artikel zusammenfassen lassen. Im Stadtgarten nimmt das Werk des kubanischen Bildhauers durch den Standort auf der mittigen Wiese einen herausragenden Platz ein. Ein weiteres Werk (Yoko) findet sich zum Beispiel auf dem benachbarten Georgenberg, eines im Alten Wallgraben (Der Vogel der Nacht) und wieder eins auf dem Alten Friedhof (Harlekin), der heute ein Park ist.
Soberón, Jahrgang 1950, ist in Kuba vor allem durch seine Statuen westlicher Künstler bekannt, so schuf er im selben Jahr ein Denkmal für John Lennon und drei Jahre später (2003) eins für Ernest Hemingway in Havanna. Entsprechend dem Titel ist die abstrakte Skulptur in erster Linie eine Hommage an die Karibik. Unverkennbar sind die Wellenformen an der 3,4 Meter hohen Stele selbst, die Deutung der Zacken ist da schon schwieriger. Sie könnten zum Beispiel die Segel der Schiffe andeuten. Der Begleitband zu dem Symposium sieht nicht zu Unrecht auch eine Verwandtheit zu den indianischen Stelen, wobei zwar die Totempfähle der indigenen Völker Amerikas hauptsächlich Gesichter aufweisen, die Stelen der Maya hingegen, die sich bereits für das Jahr 292 nachweisen lassen, einen starken Hang zur Ornamentik aufweisen.