Im Jahre 1539 wurde westlich des Turms der Kirche St. Marien eine Latein-Stadtschule errichtet. Dieser Renaissancebau des frühen 16. Jahrhunderts ist beim großen Stadtbrand von 1718 weitgehend zerstört worden, so dass nur sein 1553 errichtetes Sitznischenportal bis heute besteht. Auffallend an dem Portal ist die Vielzahl von verschiedenen Ornamenten: Man findet neben Zahnschnitt, Gesimsen, Akanthusblatt und Efeu auch Eichenlaub, Kassetten, Rosetten, Farnranken, dorische Halbsäulen, Eierstabreihen, Perlschnurbänder und einen auffallenden Rundboden sowie die beiden gut erhaltenen Sitznischen.
Erhalten blieb auch eine Inschrifttafel in lateinischer Sprache, auf der zu lesen ist:
Unter dem Bürgermeister Blasius Theuring, dem Stadtbaumeister Christoph Schütze, dem Verwalter der heiligen Sachen Heinrich Colander hat Thomas Deimner dieses Schulgebäude 1595 erneuert.
Nach diesem Umbau und dem Teilneubau in der Barockzeit wurde die Schule im 19. Jahrhundert zu klein und mit der Altstadtschule ein Neubau an der Promenade geschaffen. Heute wird das Gebäude vor allem von der Stadt genutzt. Nachdem der Umzug des Technischen Rathauses in die Kavaliershäuser beendet wurde, werden die Räumlichkeiten nicht mehr so intensiv durch die Stadtverwaltung genutzt, denn bis dahin befand sich im Gebäude die Abteilung Kultur.