Der Industrielle Otto Gürth, damalige Eigner der Brauerei Gürth beschließt 1889 den Bau einer neuen Gaststätte mit großem Saal. Dieses Ansinnen ist nicht zuletzt dem Gedanken geschuldet, dass Weißenfels um 1880 anstrebte eine Kur- und Badestadt zu werden. Gürth, der dies unterstützte und gleichsam sein Hauseigenes Lokal im großem Stil errichten wollte, fand hier die Möglichkeit beides zu tun. Schon 1890 war der Bau vollendet und wurde feierlich eingeweiht.
Besonders gelungen ist die Ausschmückung im Inneren. Auch wenn vom einstmaligen Glanz des noblen Hauses nur noch Spuren zu erkennen sind, sind diese dennoch ebenso eindrucksvoll. Neben einem großem Festsaal, der drei Etagen einnahm, fanden sich der Zeit entsprechend Damen- und Herrensalon, ein Rauchzimmer und kleinere Räumlichkeiten die man von dem großen Gasträumen abtrennen konnte.
Eine riesige Küche mit angrenzendem Kühlraum ebenso wie eine komplette Unterkellerung des Areals gab die Grundlage für die Versorgung der Gäste.
Im Ersten Weltkrieg wurde der schöne Bau als Lazarett genutzt. Der Versuch, die Gaststätte nach dem Ersten Weltkrieg wiederzubeleben, scheiterte an dem Desinteresse der Stadtverwaltung. 1919/20 verkauft man es daher an die Firma J. Link.
Diese Traditionsfirma gründete sich 1875 unter dem Drechsler Johannes Link, der Firmenname war damals noch „Sonor in Weißenfels“. Er wurde schnell zum gefragren Hersteller von Natur-Trommelfellen und Militärtrommeln. Bereits drei Jahre später baute das Unternehmen seine Produktionsstätte aus und zog in die Leipziger Straße um. In der Jahrhundertwende begann man, Pauken, Xylophone, Becken, Triangeln und kleinere Schlaginstrumente herzustellen. 1907 wurde Sonor als Markenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt in München eingetragen. Als 1914 der Gründer der Firma Johannes Link stirbt, übernimmt sein Sohn Otto Link das Unternehmen.
Er knüpft an den väterlichen Erfolg an, doch am 17.Juni 1919 zerstörte ein Großbrand große Teile des Sonor Stammsitzes in der Leipziger Straße. Der Verkauf der Gaststätte "Etablissement-Bad" kam zu einem perfektem Zeitpunkt.
Hier nahm man den Betrieb schnell wieder auf und wurde in den folge Jahren mit seinem hohem Qulitätsstandart Marktführer in Europa. Otto Link beschäftigte 1925 etwa 145 Mitarbeiter. Mit den ständigen Produkterweiterungen, Verbesserungen im Klangverhalten und Designänderungen bei gleichbleibender Qualitätsstandart wurde Sonor bald weltweit führender Hersteller für Schlaginstrumente.
Die Wirtschaftskrise in den 1920-iger Jahren ging auch hier nicht spurlos vorüber. 1929 machte sich ein Rückgang des Geschäftes bemerkbar. Bis 1932 reagierte man mit Entlassungen, so dass nur noch 52 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt werden konnten.
Trotz des aufkommenden Weltkrieges arbeitete das Unternehmen auf Hochtouren. 1946/47 stellte auf Nebenartikel aus Kriegsmaterial um. Nach 1950 wechselte das Sortiment in einen Neuen Sektor und stellte nun Hauptsächlich Marsch- und Jugendtrommeln her.
1952 folgte die Zwangsenteignung und Otto Link wurde festgenommen. Der ehemalige Sonor-Firmensitz wurde in den folge Jahren verstaatlicht und zu TROWA (Trommelwaren VEB). Otto Link und seiner Familie gelang die Flucht aus der DDR nach West Deutschland wo sie das Unternehmen Sonor im westfälischen Bad Berleburg neu Aufbauten.
Mit den verblieben 54 Mitarbeitern der alten Sonor Belegschaft stellte TROWA weiterhin Schlaginstrumente her. Ab Mitte der 70iger Jahre wurden Produkte unter dem Namen TACTON (Takt und Ton) hergestellt.
Am 20.06.1991 erfolgte die Versteigerung der Konkursmasse des VEB TROWA Unternehmens und wurde am 30.06.1991 geschlossen.
Nach neuesten Erkenntnissen hat sich für das Grundstück ein Investor gefunden der Ende 2015 begann das Gebäude zu entrümpeln. Was mit dem Gebäude samt Grundstück passieren soll ist noch unbekannt.