Während die Patrozinienforscher des 19. Jahrhunderts den Raum zwischen Halle und Harz intensiv untersuchten, und auf diese Weise noch in vielen Fällen das Patrozinium der Kirchen ermitteln konnten, ist zu der Kirche von Wengelsdorf nicht mehr bekannt, wem sie geweiht war. Das hat seine Ursache auch in der Lage zwischen verschiedenen Bistümern (Merseburg, Naumburg, Halberstadt), in der relativ späten Ersterwähnung des Ortes (14. Jahrhundert) sowie darin, dass die Kirche nie Pfarrkirche gewesen zu sein scheint. Sie gehörte ins Bistum Merseburg, soviel ist sicher, denn in dessen Urkunden und Verzeichnissen wird der Ort im Mittelalter häufiger genannt. Bei den Kirchenvisitationen des 16. Jahrhunderts ist kein Protokoll von dieser Kirche erhalten. Da diese selbst von Filialkirchen wie Kirchdorf (heute Kirchfährendorf; Filial von Spergau) angefertigt wurden, muss man sich fragen, ob Wengelsdorf zu diesem Zeitpunkt überhaupt eine Kirche besaß.
Vor diesem Dilemma steht man häufig, denn während die Bausubstanz oft ins die Romanik oder zumindest Gotik weist, fehlt es an Urkunden, die dies zusätzlich belegen. Schiff und Chor sind klar gotisch, der Westturm ist schwerer einzuordnen, aber keinesfalls mittelalterlich. In einer Urkunde aus dem Jahr 1378 wird Wengelsdorf unter den Orten des sedes Großkorbetha aufgezählt. Dieser Erzpriesterbezirk reichte bis nach Leuna und umfasste sowohl Dörfer mit als auch solche ohne Kirche. Auch dies ist also kein Beweis für die Existenz der Kirche. Schließlich führt wohl die Inschrift am Nordportal auf die richtige Spur. Sie berichtet, dass die Kirche im Jahr 1624 - also in der Frühphase des Dreißigjährigen Krieges - geweiht wurde. Es handelt sich dabei also um ein sehr spätes Werk der Gotik. Vielleicht wurde die Kirche aber auch sehr viel früher begonnen und erst 1624 fertiggestellt, denn ausgerechnet dieses Portal ist ein deutlicher Stilmix eines Renaissanceportals mit noch gotischem Spitzbogen.