Auf dem heutigen Stadtfriedhof in der Straße „Am Sausehölzchen“ steht eine große Friedhofskapelle. Das gotische Bauwerk gehörte bis zum Jahr 1882, nach anderen Angaben bis zum Jahr 1884, zu dem Gebäudekomplex des
Klaren-Klosters nahe der Altstadt, ragte aber störend weit in den Bereich der Saalstraße, so dass man es abriss und hier bis zum Jahr 1886 neu aufbaute, wie man zum Beispiel im Artikel
Weißenfels und seine Kirchen von Georg Krämm im
Weißenfelser Heimatboten (1992, Heft 2) nachlesen kann. Es handelt sich um den gotischen Chor der Klosterkirche, der um etliche Jahrhunderte älter ist als der Friedhof selbst, welcher als Friedhof III den beiden schräg gegenüber liegenden Friedhöfen (
Stadtgarten bzw.
Friedhof II) folgte.
Das 1285 gegründete Franziskanerkloster St. Clara war im Jahr 1301 den Klarissen überlassen worden, welche sich nach der heiligen Klara von Assisi (1193-1253) nannten und eng mit dem Franziskanerorden verbunden sind, da ihr Orden vom heiligen Franz von Assisi (1181-1226) mitbegründet wurde. Wie die meisten Bauten der Bettelorden verzichtete die Kirche auf allzu großen Prunk sowie auf einen Turm. Bereits nach der Reformation hatte man im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1546 größere Teile der Klosterkirche abgerissen, um mit den Steinen die Stadtmauer auszubessern. Dieser Abriss wurde aber danach bis zum Jahr 1561 wieder rückgängig gemacht indem man die Kirche wieder aufbaute. Dreißig Jahre später begannen die Bemühungen der Stadt, die Kirche zu übernehmen, was im Jahr 1602 schließlich bewilligt wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde die Klosterkirche gegen 1670 erweitert, 200 Jahre erfolgten die bereits beschriebenen Vorgänge. Der nun allein auf dem Friedhof stehende Chor wurde im Jahr 1927 an der Ostseite um eine Sakristei und einen Vorbau ergänzt.