Arnold Güldenpfennig (1830-1908) war fünfzig Jahre lang Dom- und Diözesanbaumeister des Bistums Paderborn. Dieses Erzbistum war genau zu jener Zeit für das Gebiet des heutigen Sachsen.Anhalt verantwortlich und so sind ihm zahlreiche
katholische Kirchen eben hier zuzuschreiben. Das hat damit zu tun, dass nach der Reformation der Bau neuer katholischer Kirchen untersagt war sowie damit, dass dieses Verbot erst im 19. Jahrhundert wieder aufgehoben wurde. So war Güldenpfennig der richtige Mann am richtigen Ort, denn mit dem Bevölkerungswachstum und dem Aufschwung der Gründerzeit sowie im Zuge der von der Industrie geförderten Zuwanderung aus katholischen Gegenden wuchs der Bedarf an neuen Kirchenbauten sprunghaft an. Von Güldenpfennig stammen zum Beispiel die katholischen Kirchen in
Halle,
Merseburg, Hettstedt oder Sondershausen.
Relativ typisch für die Sakralbauten des Architekten ist es, dass der Turm neben dem Schiff statt an dessen Ende steht. Bei einer Reihe anderer Kirchen verzichtete er auf einen Turm und begnügte sich mit einem Dachtürmchen. Bei der Kirche St. Elisabeth (erbaut 1872-1873) in Weißenfels hat man eine ungewöhnliche andere Variante gefunden, bei der der Turm zwischen das Schiff und das Pfarrhaus (ebenfalls von 1873) gestellt wurde, so dass er von der Straße wie ein Dachturm wirkt. Diese Lösung erklärt sich wohl auch aus dem eng begrenzten Raum des Grundstücks. Vierzig Jahre später (1912) wurde ein Querschiff und damit verbunden ein neuer Chor ergänzt.