Als Sohn eines Schulmeisters wurde Erdmann Neumeister (1671-1756) in Uichteritz geboren. Sein Vater Johann Neumeister war fast 50 Jahre lang Pastor und Organist im Ort, so dass Erdmann sein Handwerk zuerst bei diesem lernte. Erdmann besuchte fünf Jahre lang die berühmte Bildungseinrichtung Schulpforta und absolvierte sodann ein Studium der Theologie und Poetik an der Universität in Leipzig. Seine Kenntnis auf dem literarischen Gebiet bewies er mit seiner Magisterarbeit zur Literatur des 18. Jahrhunderts, ein Thema das eine umfassende Kenntnis der Materie erfordert.
Neumeister ging 1697 nach Bad Bibra, 1698 nach Eckartsberga und war von 1704 bis 1706 Hofdiakon von Herzog Johann Georg in Weißenfels, wo er auch zum Hofprediger wurde. Diese Zeit verarbeitete er später in der Satire „Loblied eines Bauernhundes oder fürstlichen Leibhundes“, veröffentlichte sie allerdings anonym. Zudem heiratete er eine Verwandte Christian Friedrich Hunolds (1680-1721). Heute zählen beide zu den wichtigsten Schriftstellern, die mit Weißenfels in Berührung kamen.
Neumeisters Kantaten wurden ab 1700 von Johann Philipp Krieger (1649-1725) vertont, welcher 45 Jahre lang Hofkapellmeister in Weißenfels war. Bei diesem, wie auch bei Johann Sebastian Bach (1685-1750), mit dem er kurz danach in Kontakt kam, entstand ein Verhältnis der gegenseitigen Beeinflussung, wobei Krieger eher der Förderer, Bach eher der Freund Neumeisters war. Der Erfolg seiner Texte (Kantaten, Kirchenandachten) beruht darauf, dass sie leicht zu singen waren. Auch Georg Philipp Telemann (1681-1767) und Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714) vertonten seine Libretti.
Ab 1706 verließ Neumeister Mitteldeutschland, kam über die Schwester des Herzogs von Sachsen-Weißenfels nach Sorau (Lausitz) und wurde 1715 Pfarrer der Jakobikirche in Hamburg. Neumeister war ein erbitterter Gegner des Pietismus, weshalb er auch Sorau verlassen hatte. Am
Schulhaus in Uichteritz erinnert eine
Gedenktafel an den berühmtesten Sohn des Ortes mit den Worten:
Hier wurde
Erdmann Neumeister
den 12. Mai 1671 geboren.
Er starb zu Hamburg
den 18. August 1756
Sein Wahlspruch war: Ps.84.12
Der als Wahlspruch erwähnte Psalm wird verschiedentlich übersetzt, lautet aber im Wesentlichen: "Denn Gott ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln den Frommen." Wann die Tafel angebracht wurde, ist nicht bekannt, Heinz Bretschneider schrieb 1996 in seinem kurzen Artikel zu Neumeister im Weißenfelser Heimatboten, dass sie sich dort schon seit vielen Jahren befinde. Vermutlich hat ein runder Geburts- oder Todestag zur Anbringung der Tafel geführt. In Weißenfels (Kugelberg) ist eine Straße nach ihm benannt worden.