Im sogenannten „Dichtereck“ im
Stadtpark findet sich nicht nur das
Denkmal für Novalis, sondern auch ein Denkmal für
Adolf Müllner, das aber eher als sein Grabstein anzusprechen sein dürfte, da es lediglich seine Lebensdaten enthält. Der Erhalt des Grabsteins erfolgte aber, um das Andenken zu wahren und so wird es heute allgemein als Denkmal begriffen. In den
Blättern für literarische Unterhaltung aus dem Jahr 1838 (Nr. 2) wird bereits erwähnt, dass es einen Stein mit seinem Namen auf dem Grab gebe, also entstand es vermutlich im Todesjahr. Dort spekuliert man ebenfalls ob es sich um ein Grabmal oder ein Denkmal handelt, tendiert aber zu ersterem. Das schlichte Grabmal besteht aus einem kleinen Quader mit Inschrifttafel. Auf dieser steht:
Adolph Müllner
Geb. d. 18. Oct 1774, gest. d. 11. Juni 1829
Kein Wort zu seiner Herkunft, seinem Beruf, seiner Leistung oder gar zu seiner Bedeutung. Dennoch fand man ihn bedeutsam genug, um ihn direkt gegenüber von Novalis aufzustellen. Müllners Onkel war der Schriftsteller Gottfried August Bürger (1747-1794). Geboren wurde er in Langendorf und ausgebildet in Schulpforta sowie an der Universität in Leipzig. In Delitzsch hielt es ihn danach nicht lange und so kehrte er bald nach Weißenfels zurück, graduierte zum Doktor der Rechtswissenschaften und heiratete hier im Jahr 1802 seine Jugendliebe Amalie von Logau. Er sorgte für die Wiedereröffnung des Weißenfelser Liebhabertheaters und wurde dort vor und hinter der Bühne aktiv. Die französische Besatzung prägte Müllner stark, denn sie führte zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur, so dass er 1815 endgültig Schriftsteller wurde, weitere Romane und Schauspiele verfasste, nachdem er sein Debüt Die Grafen von Zedau bereits 1795 veröffentlicht hatte.
Er wurde zum führenden Autor im Bereich des Schicksalsdramas und schuf mit dem Vierakter
Die Schuld (1813) eines der erfolgreichsten Stücke dieses Genres. Als Zeitungskritiker war er besonders gefürchtet und einflussreich, weshalb man ihn spöttisch
Advokat von Weißenfels nannte. Nach seinem Tod durch einen Schlaganfall wurde er, der unter anderem die ebenfalls in Weißenfels gestorbene Schriftstellerin
Louise von François (1817-1893) gefördert hatte und der sogar in einer Satire (August Graf von Platen -
Die verhängnisvolle Gabel, 1826) verewigt wurde, bald vergessen. Nur in Weißenfels hat man ihm ein ehrende Andenken bewahrt, auch an seinem Wohn- und Sterbehaus eine Gedenktafel angebracht und eine Straße nach ihm benannt.