Es gibt bei weitem nicht so viele Schiller-Denkmäler wie zum Beispiel für Johann Wolfgang von Goethe, und denoch findet sich in vielen Städten ein solches, etwa in Bad Lauchstädt, Stuttgart, Gießen, Leipzig oder München. Friedrich Schiller (1759-1805) ist ein gern politisch missbrauchter Schriftsteller, der ein großes Faible für Menschen in außergewöhnlichen Situationen hatte. Mit Weißenfels verbanden ihn verschiedene Dinge. Zunächst war da natürlich Louise Brachmann (1777-1822), mit der er in regem Briefverkehr stand und an deren Schicksal er großen Anteil nahm. Die begabte Schriftstellerin aus Weißenfels, die in engem Kontakt mit der Familie v. Hardenberg stand, hatte zahlreiche Rückschläge zu verkraften, so dass jeder Brief an Schiller ein Bericht von einem neuen Todesfall gewesen zu sein scheint. Auch ihr Jugendfreund Novalis (1772-1801) stand in engem Kontakt zu Schiller. Er war zunächst sein Schüler und pflegte ihn später als er krank wurde, so dass lange das Gerücht umging, er habe sich bei diesem angesteckt und sei daher so plötzlich verstorben.
Der Dichter der Weimarer Klassik (Goethe, Herder, Wieland) ist heute vor allem bekannt für seine Balladen und Theaterstücke, doch er schrieb auch historische Werke und gab Zeitschriften heraus. In seinen Erinnerungen findet sich auch die kurze Beschreibung einer Reise nach Weißenfels im Jahr 1794, die er zusammen mit Wilhelm v. Humboldt (1767-1835) antrat. Er kam hierher, um Christian Gottfried Körner (1756-1831) zu treffen, da diesem Reisen nach Jena genauso unmöglich waren wie Schiller Reisen nach Leipzig. Er war so sehr von diesem Gespräch in Weißenfels beeindruckt, dass es in ihm den Wunsch weckte, ein Werk über Wallenstein zu schreiben. Körner war später der erste Herausgeber der Werke Schillers. Als Schiller 1801 in Weißenfels weilte und sich nach Loiuse Brachmann erkundige, musste er erfahren, dass sie verstorben sei. Voller Erleichertung erfuhr er später, dass dies nur ein Gerücht war und vielmehr ihre Schwester gestorben war. Später, im Jahr 1803, hat sie ihn auch in Weimar besucht. Den Kontakt zwischen beiden hatte Novalis vermittelt und Schiller hatte schon bald darauf Gedichte von Brachmann in seinen Publikationen (Musenalmanach, Die Horen) veröffentlicht.
Allein diese Verbindungen reichen schon um zu erklären, wieso es auch in Weißenfels ein Schillerdenkmal gibt. Es befindet sich im Klemmbergpark, wo es anlässlich des 100. Todestages Schillers als Schillerstein aufgestellt wurde. Aus dem gleichen Anlass wurde in der Langendorfer Straße 33 eine Schillerlinde gespflanzt, aber leider im Jahr 2015 gefällt. Beide Denkmäler wurden vom Königlichen Lehrerseminar Weißenfels gestiftet. Der Stein trägt die Inschrift:
Zum Höchsten hat er sich empor geschwungen.
Mit allem, was wir schätzen, eng verwandt.
So feiert ihn! Denn was dem Mann das Leben
nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben
sowie
Zur Erinnerung
an die Schillerfeier
des deutschen Volkes
am 9. Mai 1905
der Stadt Weißenfels
gewidmet von dem Königl. Lehrerseminar
Gegenüber des Denkmals wurde zum 100jährigen Jubiläum von Park und Schillerstein eine Gedenkbank gestiftet, auf der der Name "Friedrich von Schiller" (er wurde 1802 geadelt) in die Rücklehne vertieft ist.