Das älteste
Kriegerdenkmal von Kriechau befindet sich wie das für den
Ersten Weltkrieg auf dem Friedhof der
Kirche und stellt eine komplexe Gedenkstätte dar, denn es erinnert an gleich drei Kriege des 19. Jahrhunderts. Unter dem krönenden Reichsadler, der die Flügel angehoben hat, finden sich Inschriften wie "Mit Gott für König und Vaterland" oder "Vergiss - mein Volk - die treuen Toten nicht". Dazu eine der zentralen Gedenklosungen des Deutsch-Französischen Krieges: "Gott war mit uns - ihm sei die Ehre". An den vier Seiten befinden sich darunter zudem Bronzerelieftafeln, die jeweils ehrend umrahmt sind. Sie zeigen offenbar Kaiser Wilhelm I. (1797-1888; Ostseite), Otto von Bismarck (Südseite), den späteren Kaiser Friedrich III. (1831-1888; Nordseite) und Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke (1800-1891; Westseite).
Desweiteren gibt es eine Gedenktafel aus der hervorgeht, das hier an die Kriege mit Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71) erinnert werden soll. Unter der Überschrift
Zur Erinnerung
an die siegreichen Feldzüge 1864 - 1866 - 1870-71
aus der Gemeinde Kriechau
finden sich zwei Felder. Das linke nennt die Toten (1860 Karl Schuster, 1870 Ernst Wahren und Wilhelm Kürbitz) mit Dienstrang, Regiment und Todesort unter der Überschrift "kämpften und starben den Heldentod", das rechte die weiteren Kriegsteilnehmer, von denen Hermann Zangenberg an allen drei Kriegshandlungen teilnahm, Karl Hanf nur an dem Deutsch-Österreichischen Krieg, fünf Einwohner 1866 und 1870/71 kämpften (Gottlob Arnold, Franz Wahren, Albert Kässner, Adolf Stecher, Heinrich Böhm) und vier weitere nur im Deutsch-Französischen Krieg (Hermann Piller, Gustav Kühn, Heinrich Kürbitz, August Thurm).
Das eingegrabene Errichtungsjahr 1913 lässt vermuten, dass hier im Rahmen der allgemeinen Denkmalschwemme anlässlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht von Leipzig auch in Kriechau eine Gedenkstätte geschaffen werden sollte. Ihr uneinheitlicher Charakter macht er schwer, sie zu bewerten. Erstens ist es eine Gedenkstätte für die "Einigungskriege" und eine Erinnerung somit an die Reichswerdung und ihre Protagonisten, zweitens ein Erinnerungsort für die Kriegsveteranen und ihre Nachfahren und drittens ein Denkmal für die in der Ferne beerdigten Toten ("Möge ihnen fremde Erde leicht sein", heißt es zu den drei Gefallenen). So wird hier über 40 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges an 15 Personen erinnert, die auf ganz unterschiedliche Weise in Verbindung zu den drei Kriegen stehen.